Montag, 25. September 2017

LYRISCHE SYMPHONIE

Heute möchte ich mit meinen musikalischen Freunden hier auf Facebook DAS Werk teilen, welches mich im Alter von etwa 18 Jahren so umgehauen hat, dass ich danach zehn Jahre lang fast nichts mehr komponierte, komponieren konnte. Ich hatte das Gefühl, es ist alles gesagt, besser geht es nicht, was soll ich überhaupt noch weiter komponieren? Und selbst dieses Maßstab setzende Werk ist, mitsamt seinem Schöpfer, nahezu unbekannt geblieben. Es handelt sich um die für mich nach wie vor schönst-mögliche poetische Umschreibung von Sehnsucht, von Beginn und Trennung, von Mann und Frau. Der Text ist vom damaligen indischen Literaturnobelpreisträger (um 1920) Rabindranath Tagore.
Es ist die
LYRISCHE SYMPHONIE
des österreichischen Jugendstil-Komponisten
Alexander von Zemlinsky
(1873-1943).
Die aus meiner Sicht beste und zeitlos gültige Aufnahme ist die von Dietrich Fischer-Dieskau & Júlia Várady mit den Berliner Philharmonikern unter Leitung von Lorin Maazel
(nur in der aufgeteilten Version auf Youtube):
1. Satz (Er) „Ich bin friedlos“ https://www.youtube.com/watch?v=Hn3J-_ov5aQ
2. Satz (Sie) „Mutter, der junge Prinz“ https://www.youtube.com/watch?v=EfoK6PxhsT4
3. Satz (Er) „Du bist die Abendwolke“ https://www.youtube.com/watch?v=etJtIXP6G40
4. Satz (Sie) „Sprich zu mir, Geliebter“ https://www.youtube.com/watch?v=mA8NePo9xEI
5. Satz (Er) „Befrei mich von den Banden Deiner Süsse, Lieb“https://www.youtube.com/watch?v=FwklvWnITDU, Text
6. Satz (Sie) „Vollende denn das letzte Lied und lass uns auseinandergehn“https://www.youtube.com/watch?v=N_Kf6LR38BQ
7. Satz (Er) „Friede, mein Herz“ https://www.youtube.com/watch?v=Ec8NSUpc_Tc
Die zweitbeste Aufnahme in Youtube ist für mich die mit dem Orchestre de Paris, Ltg. C. v. Eschenbach.
Ich bitte jeden, der sich diesem Stück nähern möchte, es mindestens zehn Mal anzuhören. Selbst ich, der ich mit dem Hören von auch komplexester klassischer Musik vertraut bin, habe damals bestimmt fünf bis zehn Mal gebraucht, bis ich die musikalische, geistige und seelische Grösse sowie die umfassende Durchdringung des männlich-weiblichen Archetypus und des auch darin wirksamen Themas von Werden und Vergehen zu erfassen BEGINNEN konnte. Sich an den Stil gewöhnen, die Symbolik dechiffrieren, die Poetik erspüren. Intensiver, differenzierter, mehr auf den Punkt gebracht geht es nicht. Ein Jahrhundertwerk.
Es ist das nach wie vor Beste, was ich, jenseits meiner Liebe zur Musik Maurice Ravels und Alexander Skrjabins, meinen Freunden hier musikalisch als leidenschaftliche Empfehlung mitgeben kann.
Hoffentlich könnt Ihr den Moment erreichen, wo dieses wunderbare Werk (hundert Jahre nach seiner Entstehung) zu Euch zu sprechen beginnt…

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