Mittwoch, 29. Oktober 2014

Das Neckar-Musikfestival 2015 "Russische Trilogie"

Das seit 2005 bestehende Neckar-Musikfestival bietet auch 2015 wieder hochkarätige und international besetzte Konzerte in erlebenswerten Städten, Burgen und Schlössern im schönen Neckartal. Der Kernbereich des Festivals mit jährlich 50 Konzerten in 10 Städten erstreckt sich von Stuttgart über Heilbronn und Heidelberg bis zur Neckarmündung. Einzelne Konzerte finden auch im Bereich des oberen Neckars (Regionen Göppingen und Villingen-Schwenningen) statt.

Brillante und preisgekrönte Solisten präsentieren profilierte Programme und bringen internationales Flair in touristisch anziehende Orte des Neckartals. Bekannte und weniger bekannte historische Stätten werden miteinander musika­lisch verbunden. Ergänzend zu den Weltstar-Konzerten anderer Anbieter ist das Publikum bei moderaten Preisen zu einem regelmäßigen Konzertbesuch, den man sich bei  einem Jahresabo „PianoCard“ für 50 Euro auch als junge Familie leisten kann, auf hohem internationalen Niveau eingeladen. In wunderbarem, wechselndem heimischen Ambiente haben Besucher zudem die Chance zu direkten Künstlerkontakten und sich daraus ergebendem regem kulturellen Austausch.

Unter der künstlerischen Leitung des Heidelberger Komponisten und Pianisten Martin Münch bildet das Anliegen, in einer mehr und mehr von Popmusik geprägten gesellschaftlichen Umgebung mit dem Neckar-Musikfestival die historische wie aktuelle klassische Musik wieder stärker ins kulturelle Interesse zu rücken, neue Podien für sie zu erschaffen und mit Leben zu erfüllen, einen Schwerpunkt der Aktivitäten.

Veranstalter des Neckar-Musikfestivals ist die gemeinnützig anerkannte Heidelberger Vereinigung "piano international - Gesellschaft für internationale Verständigung durch Klaviermusik eV" in Zusammenarbeit mit dem „Förderverein Neckar-Musikfestival eV“ und den Kultur­ämtern der meisten beteiligten Städte und Gemeinden. Weitere Kooperationspartner sind Museen, Galerien und andere lokale kulturelle Organisationen. Durch diese Vernetzung gelingt es, qualitätsvolle und markante musikalische Kulturereignisse zustande zu bringen, die von der Presse (Mannheimer Morgen, Rhein-Neckar-Zeitung, Heilbronner Stimme) regelmäßig positiv gewürdigt werden.

„Russische Trilogie“

Werke der drei großen russischen Jubilare des Jahres 1915 Alexander Skrjabin (100. Todestag), Alexander Glasunow (150. Geburtstag) und Peter Tschaikowsky (175. Geburtstag) in neuen Interpretationen und neuem Klanggewand
In den vergangenen 150 Jahren haben sich die Werke von Tschaikowsky im westlichen Konzertbetrieb gleichberechtigt neben Brahms und Wagner etabliert, Glasunow hingegen war zu Lebzeiten in Russland wie im Ausland berühmt und hochgeachtet, wurde nach seinem Tod im Westen jedoch fast vergessen. Skrjabin hat sich, insbesondere in Fachkreisen, als einer der wichtigsten musikalischen Wegbereiter der Moderne seit etwa 25 Jahren auch im Westen durchgesetzt, leidet aber rezeptionsgeschichtlich immer noch unter der - durch die CIA nach dem 2. Weltkrieg verordnete1 - Exklusivdurchsetzung einer auf der Schönberg-Schule basierenden Atonalität.
  • Große Orchesterwerke der drei Komponisten sind in Versionen für Klavier zu vier Händen zu hören: so z.B. die 3. Symphonie von Alexander Skrjabin, die 4. Symphonie und das 2. Klavierkonzert von Alexander Glasunow und die 6. Symphonie von Peter Tschaikowsky
  • Vor 100 Jahren, an Ostern 1915, verstarb der 1872 geborene, visionäre russische Kompo­nist Alexander Skrjabin. Er hat mit seinen kühnen musikalischen Errungenschaften einen eigenständig faszinerenden Weg in die Moderne gewiesen, der sich auch heute noch - für viele Musiker und Hörer - wohltuend von dem des zu dogmatisch-autoritärer Hegemonie gelangten Arnold Schönberg absetzt. Von Alexander Skrjabin ist das gesamte Sonatenschaffen mit allen zehn Sonaten zu hören sowie ein repräsentativer Querschnitt aus den anderen von ihm verwendeten Gattungen Prélude, Poème, Mazurka, Etüde, Charakterstück und Symphonie bzw. symphonische Dichtung.
  • Im kommenden Jahr begehen wir den 150. Geburtstag des bedeutenden russischen Komponisten Alexander Glasunow. Er ist der große Versöhner der russischen Musikge­schichte. Den Kulturkrieg zwischen den Komponisten des mächtigen Häufleins um seinen Lehrer Balakirew und den westlich orientierten Tonschöpfern um Tschaikowsky hat er beendet: beide wichtigen Schulen sahen ihn als ihren legitimen Fortsetzer an. Von ihm werden u.a. die große und ausladende 1. Klaviersonate b-moll erklingen, Präludium und Fuge in d-moll, kleinere Charakterstücke sowie die bereits genannten Orchesterwerke.
  • Viele westliche Hörerinnen und Hörer kennen von der russischen Musik nur M. Mussorgsky mit seinen „Bildern einer Ausstellung“ und Peter Tschaikowsky, dessen 175. Geburtstag wir 2015 begehen. Tschaikowsky wurde durch T. W.. Adorno gewiss unrecht getan, als dieser schrieb, daß Tschaikowsky „selbst Verzweiflung noch mit Schlagermelodien portraitiert“. Die Brisanz der Spaltung zwischen einem erfolgreichen, nach aussen angepassten Leben und einer unlebbaren Homosexualität, die ihm einen Selbstmordbefehl zaristischer Adlaten ein­brachte, also zwischen (Lebens-) Inhalt und Politik, soll in seiner Musik erfahrbar gemacht werden. Es erklingen seine Ballette, die 6. Symphonie und zahlreiche Charakterstücke.
  • Gerade in der heutigen Zeit, in der zahlreiche gesellschaftlich maßgebende Akteure des Westens Russland häufig pauschalisierend dämonisieren, ist es für eine Grundmentalität der Friedenserhaltung besonders wichtig, diesen Tendenzen differenzierend entgegenzuwirken und die Leistungen dieser großen Kulturnation in zentralen Aspekten zu würdigen.
Die Konzerte der „Russischen Trilogie“ greifen all diese Themen auf und präsentieren sie in umfangreicher Weise teils komplett, teils in Gegenüberstellungen, teils in exemplarischen Einzelbeleuchtungen, teils im musikalisch-entwicklungsgeschichtlichen Kontext.

1 Ulrich Blomann, http://www.liquidmusicology.org/so-sind-wir.html und http://www.liquidmusicology.org/nicht-darueber-red.html



Das Projekt „Russische Trilogie“ 2015 besteht 42 Konzerten in folgenden Reihen:
  1. Romantische Schloßkonzerte, Schloß Horneck Gundelsheim, jeweils 19:30 Uhr
    2 Konzerte März und September 2015
  2. Concertino Weinsberg, Klinikum am Weissenhof, jeweils 20 Uhr
    5 Konzerte März bis Juni und Sept. bis Nov. 2015
  3. Klassik auf Schloß Liebenstein, Neckarwestheim Freitags jeweils 20 Uhr, Sonntags jeweils 17 Uhr
    4 Konzerte März bis Juni und Sept. bis Nov. 2015
  4. Klassik im Alten Spital, Bad Wimpfen jeweils 20 Uhr
    4 Konzerte März bis Juni und Sept. bis Nov. 2015
  5. Pianotage im Schloß, Wasserschloß Bad Rappenau, jeweils 19:30 Uhr
    2 Konzerte November 2015
  6. Konzerte in Heidelberg, Augustinum jeweils 18 Uhr, Freie Musikschule jeweils 20 Uhr
    9 Konzerte März bis Juni und Sept. bis Nov. 2015
  7. Klassik auf Burg Steinsberg, Sinsheim, jeweils 19:30 Uhr
    2 Konzerte Mai und Sept. 2015
  8. Salonmusik-Festival, Bad Wimpfen, jeweils 20 Uhr
    1 Konzert Mai 2015
  9. Kultur im Schloß, Elztal-Dallau, jeweils 19:30 Uhr
    6 Konzerte März bis Juni und Sept. bis Nov. 2015
  10. Biographiekonzerte Rahmenprogramm und Partnerkonzerte, Stuttgart, Heilbronn, Bad Dürrheim u.a.
    7 Konzerte März bis November 2015

    www.neckar-musikfestival.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen